Österreichische Gedenkinitiativen

ÖSTERREICHISCHE GEDENKINITIATIVEN 

Diverse versteckte oder temporäre Deserteursdenkmäler in Österreich

Diverse versteckte oder temporäre Deserteursdenkmäler in Österreich

Erst seit dem 24.10.2014 gibt es in Österreich einen Ort, an dem in angemessener und kollektiver Form die Leiden und Handlungen derjenigen Männer und Frauen erinnert und gewürdigt wird, die von der NS-Militärjustiz verurteilt wurden. Vor 2014 – und damit 69 Jahre der Zweiten Republik – waren die verschiedene Denkmalsinitiativen Einzelpersonen gewidmet, nur temporär und auf meist abgelegenen Orten platziert.

Die meisten der vorgestellten Denkmalsinitiativen sind bis heute einzelnen Akteuren gewidmet, beziehen sich also nicht auf das Gruppenschicksal der Verfolgten; einige Denkmäler erwähnen nicht einmal, dass es sich bei den genannten Personen um Opfer deutscher Militärgerichte ging; andere Initiativen konnten nicht erfolgreich zu Ende geführt werden oder waren von vornherein nur als temporäre Aktionen geplant.

Vergessene Opfer

Die mit Abstand größte Zahl an Denkmälern, die heute in Österreich an den Zweiten Weltkrieg erinnern, sind Kriegerdenkmale. Dieses »Heldengedenken« schließt die Erinnerung an die Opfer der NS-Militärjustiz noch immer aus. Denkmalsinitiativen scheitern bis heute immer wieder an Institutionen und Akteuren, die Österreich nach 1938 als Opfer nationalsozialistischer Politik sehen und gleichzeitig den besonderen Charakter des Zweiten Weltkriegs als Angriffs- und Vernichtungskrieg verleugnen. Viel zu wenig ist über lokale Initiativen zur öffentlichen Rehabilitierung der Deserteure bekannt; deshalb kann diese Aufzählung auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Diese Seite ist work-in-progress. Sollten Sie weitere Gedenkorte oder -initiativen kennen die sich Deserteuren, Kriegsdienstverweigerern, »Wehrkraftzersetzern«, »Selbstverstümmlern« oder Hoch- und Landesverrätern im weitesten Sinne widmen, freuen wir uns sehr über Informationen! Kontakt-Seite

 

Denkmal in Bregenz / Foto: Vorarlberger Nachrichten/Stiplovsek

Denkmal in Bregenz / Foto: Vorarlberger Nachrichten (Stiplovsek)

Bregenz I (Vorarlberg)
Seit November 2010 erinnert eine Stele des Künstlers Georg Vith an den katholischen Kriegsdienstverweigerer Ernst Volkmann. Am 23. September 2007 brachte die Stadt Bregenz auf Initiative des Vorarlberger Historikers Meinrad Pichler eine Gedenkplatte für den Kriegsdienstverweigerer Ernst Volkmann an die Außenmauer der Bregenzer Galluskirche an. Erstmals gedachte Vorarlberg eines Opfers der NS-Militärjustiz. Gut drei Jahre später, am 14. November 2010, wurde diese Plakette ersetzt durch eine Stele, die dem religiösen Verweiger ein ehrendes Gedenken bereitet. Sie dokumentiert Informationen zur Biografie des 1941 in Brandenburg hingerichteten Katholiken. Für den Schöpfer der Stele, den Vorarlberger Künstler Georg Vith, ist die aus dem Alltag stammende Formensprache des Werkes besonders geeignet, Denkanstöße zu bieten. Bis heute wird Ernst Volkmann übrigens auf dem benachbarten Kriegerdenkmal unter den Gefallenen des Kriegesjahres 1941 aufgeführt.

Mehr Infos zur Stele ist auf der Seite der Johann-August-Malin-Gesellschaft zu finden. Aktuelle Informationen zu dem in Bregenz geplanten Deserteursdenkmal sind einer Anfrage und Anfragebeantwortung zu entnehmen.

 

Bregenz II (Vorarlberg)
Am 14. November 2015 wurde am Sparkassenplatz das Bregenzer Widerstandsmahnmal feierlich eröffnet. Hauptrednerin der Veranstaltung war die Philosophin und Holocaust-Überlebende Ágnes Heller.

Bereits 2011 hatten die Bregenzer Grünen und die Johann-August-Malin-Gesellschaft die Errichtung eines Denkmals gefordert – allerdings sollte es den Vorarlberger Wehrmachtsdeserteuren und Wehrdienstverweigerern allein gewidmet sein. Eine vom Bregenzer Bürgermeister eingesetzte Arbeitsgruppe legte allerdings fest, das Denkmal solle an “jene Vorarlbergerinnen/Vorarlberger erinnern, die dem nationalsozialistischen Unrechtsregime den Gehorsam verweigert oder aufgekündigt haben: im Besonderen an Wehrdienstverweigerer und Deserteure, an Widerstandskämpferinnen/ Widerstandskämpfer und an Bürgerinnen/Bürger, die gegenüber Verfolgten und Misshandelten trotz Verbots Menschlichkeit geübt haben”. Ein offener Wettbewerb wurde ausgeschrieben, den die kärntner-slowenische Künstlerin Nataša Sienčnik für sich entschied.

Bregenz II SchemaIhr Denkmal besteht aus einer Reihe von Fallblattanzeigen, die die Namen und wichtigsten Stichworte zu den Verfolgten zeigen (siehe Grafik). Abfahrtstafeln an Bahnöhfen oder Flughäfen gleich, bleiben die Information nur für einen kurzen Augenblick zu sehen. Das Geräusch des Weiterblätterns wird durch einen Lautsprecher verstärkt, was die Aufmerksamkeit der PassantInnen zusätzlich weckt. Der Text verweist auf die ProtagonistInnen des Widerstandes,  veranschaulicht die Vielzahl an Möglichkeiten, sich zu widersezten und zeigt die Konsequenzen auf, die damit einhergingen.

Mehr Infos zum Denkmal: Eintrag zum Denkmal auf erinnern.at mit einigen weiteren Links / Umfangreiches Begleitprogramm mit vielfältigen Aspekten der Verfolgung und der Nachgeschichte / Eine Denkmal-Homepage mit grundlegenden Informationen und pädagogische Materialien zum Themenkomplex sind in Vorbereitung

 

Denkmal in Dornbirn / Foto: Werner Bundschuh/ Johann-August-Malin-Gesellschaft

Denkmal in Dornbirn / Foto: Werner Bundschuh (Johann-August-Malin-Gesellschaft)

Dornbirn (Vorarlberg)
1993 enthüllten SPÖ, ÖVP und Grüne einen Gedenkstein, der sich den »Opfern der NS-Gewaltherrschaft« widmet und auf dem sich auch der Name des »Wehrkraftzersetzers« Rudolf Bodemann befindet.
Die Bregenzer Johann-August-Malin-Gesellschaft stieß, unterstützt von überlebenden Deserteuren der Wehrmacht, Ende der 1980er Jahre in Dornbirn Diskussionen über ein Denkmal für Opfer des Nationalsozialismus an. Diese Pläne stießen, wie fast überall in Österreich, auf erbitterten Widerstand vor allem bei traditionspflegenden Kameradschaftsbünden und der FPÖ.
Die Auseinandersetzungen in Dornbirn dauerten bis 1993. Dabei ging es zum einen um die Frage der namentlichen Erwähnung von NS-Opfern, zum anderen aber auch darum, welche Opfergruppen auf einem Gedenkstein überhaupt Erwähnung finden sollten: Insbesondere Homosexuelle sowie verurteilte Deserteure und »Wehrkraftzersetzer« waren zunächst auch für die ÖVP nicht tragbar. Zudem sah ein Antrag der Mehrheitsfraktion der Konservativen zunächst ein pauschales Gedenken »für die Ermordeten, die Kriegsgefallenen, die Verwundeten aus Dornbirn und die Toten aus ganz Europa« vor – oder auch ein »Kriegerdenkmal«, das zwischen Deserteuren und gefallenen regulären Soldaten nicht unterscheiden sollte. Nach zähen Auseinandersetzungen und der Einsetzung einer Historikerkommission  beschloss eine Mehrheit von ÖVP, SPÖ und der »Bürgerliste« (Grüne) schließlich einen Gedenkstein, auf dem sich unter anderen auch der Name des wegen »Wehrkraftzersetzung« zum Tode verurteilten Rudolf  Bodemann befindet.

Die Inschrift  lautet: »Friede-Menschenwürde-Toleranz/ Zur Erinnerung an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dornbirn, die Opfer der NS-Gewaltherrschaft wurden, die in Konzentrationslagern und Gefängnissen gelitten haben, die ausgegrenzt und verfolgt wurden. Den wehrlosen Opfern der Euthanasie und den Ermordeten von Widerstand und Verfolgung. [Es folgen Namen von Opfern].« Bis heute führt übrigens das »Online-Projekt Gefallenendenkmäler« im Netz Rudolf Bodemann als gewöhnliches Kriegsopfer.

 

    Grabdenkmal am Friedhof von Bad Eisenkappel / Železna Kapla (2001) / Foto: Lisa Rettl

Grabdenkmal am Friedhof von Bad Eisenkappel / Železna Kapla (2001) / Foto: Lisa Rettl

Eisenkappel/Železna Kapla (Kärnten/Koroška)
Auf dem Friedhof des Südkärntner Dorfes befindet sich ein Grabdenkmal für den Deserteur und Partisanen Franc Pasterk.
Der Friedhof der kleinen Marktgemeinde Bad Eisenkappel/Železna Kapla nahe der slowenischen Grenze verweist bis heute auf einen heimatlichen Kriegsschauplatz: Rund 120 Partisanen und Partisaninnen, die in dieser Gegend zwischen 1942 und 1945 im bewaffneten Widerstand gegen das NS-Regime den Tod fanden, sind hier beerdigt. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grab des kärntner-slowenischen Deserteurs und Partisanenkommandanten Franc Pasterk-Lenart. Das quaderförmige Grabdenkmal aus Marmor, das der Kärntner Partisanenverband hier errichtete, verbindet personenzentriertes und allgemeines Gedenken an die kärntner-slowenischen Opfer und Partisanen. Auf letzteres verweist die übergeordnete slowenischsprachige Inschrift: »MOSTOVI RASTO IZ VSEH ČLOVEŠKIH SRC SE PNO IN V VSA SRCA« (Brücken wachsen aus allen Menschenherzen und verbinden sie miteinander), kombiniert mit der namentlichen Nennung von in Konzentrationslagern ermordeten EisenkapplerInnen und gefallenen PartisanInnen.

Gedenktafel für die Brüder Jurij und Franc Pasterk in Lobnig/Lobnik, 2001 / Foto: Lisa Rettl

Gedenktafel für die Brüder Jurij und Franc Pasterk in Lobnig/Lobnik, 2001 / Foto: Lisa Rettl

Franc Pasterk wurde auf dem Grabdenkmal eine eigene Inschrift gewidmet: »SLAVA NARODNEMUHERHOJU FRANCU PASTERK-LENARTU IN TOVARIŠEM« (Ehre dem Volkshelden Franc-Pasterk-Lenart und den Kameraden), verbunden mit einem bronzenem Porträt-Relief am Fuß der Marmorstele. Seit der Überstellung seines Leichnams von seinem Todesort Mežica (Slowenien) nach Bad Eisenkappel im Jahr 1949 wurden hier vom Kärntner Partisanenverband Gedenkfeiern organisiert. Die besondere Stellung Franc Pasterks im Gedächtnis der Kärntner SlowenInnen wird anhand einer weiteren Gedenktafel deutlich, die der Partisanenverband 1959 am Geburtshaus im nahe gelegenen Lobnig – Ziel alljährlicher gut besuchter Gedenkwanderungen – installierte: »Das ist das Geburtshaus des Nationalhelden Franc Pasterk-Lenarts, geb. 12. März 1912, gefallen als Kommandant des 1. Kärntner Bataillons am 6. April 1943, und Jurij Pasterks, des Besitzers dieses Hauses, geb. am 12. April 1903, enthauptet in Wien am 29. April 1943. Ehre den Kämpfern für die Freiheit«, steht auf der slowenischsprachigen Gedenktafel zu lesen.

Die Brüder Pasterk nehmen im Gedächtnis der Kärntner SlowenInnen als zentrale »Begründer« des Kärntner Partisanenkampfes bis heute eine herausragende Stelle ein, wohingegen dem Großteil der deutschsprachigen Mehrheit die kärntner-slowenischen WiderstandskämpferInnen vorrangig als »Verräter« gelten und ihre Gedenkstätten als Ausdruck einer territorialen »Slowenisierung Kärntens« gelesen werden.

 

Altes Denkmal in Goldegg im Pongau (Salzburg) / Foto: Archiv Michael Mooslechner

Altes Denkmal in Goldegg im Pongau (Salzburg) / Foto: Archiv Michael Mooslechner

Goldegg im Pongau (Salzburg)
Ein Gedenkstein zwischen Hochleitner-Hof und Böndlsee im Salzburger Pongau erinnert an Simon und Alois Hochleitner; ein Hinweis auf die Fahnenflucht der Brüder und ihre Ermordung durch die SS fehlt allerdings. 2005 schrieb der Linzer Komponist Thomas Doss eine »Symphonie der Hoffnung im Gedenken an die Deserteure von Goldegg.
Die Mutter der beiden Deserteure Simon und Alois Hochleitner ließ kurz nach Kriegsende auf Weg von ihrem Hof zum Böndlsee ein Holzkreuz mit folgender Inschrift aufstellen: »Unvergesslich meine Söhne Simon und Alois Hochleitner, welche hier am 2. Juli 1944 meuchlings erschossen wurden«. Einige Jahrzehnte später ließ die Familie das Kreuz durch einen Gedenkstein ersetzen, auf dem der Hinweis auf die Ermordung der Brüder fehlte. Außerdem bemühte sich die Familie Hochleitner um eine Aufnahme von Simon und Alois Hochleitner in die Liste der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges am örtlichen Friedhof. Offensichtlich hatte die Familie schon bald nach Kriegsende die feindliche Stimmung gegenüber den NS-Opfern zu spüren bekommen. Ein Denkmal akustischer Art komponierte der Linzer Musiker Thomas Doss im Gedenkjahr 2005 auf Initiative des damaligen Bezirksobmanns der Pongauer Blasmusik, Hans Mayr. Der Komponist nahm die Verfolgung und Ermordung von Deserteuren und ihrer Familien in Goldegg zum Anlass die sogenannte »Symphonie der Hoffnung« schreiben. Das Werk wurde durch Trachtenmusikkapellen aus Goldegg und Taxenbach mit mehr als 120 Musikerinnen und Musikern einstudiert und vor über 3.000 Menschen an verschiedenen Orten der Region aufgeführt.

Im Jahre 2013 ergriff Brigitte Höfert, Tochter eines der ermordeten Deserteure (Karl Rupitsch) die Initiative: Sie trat an den renommierten Bildhauer Anton Thuswaldner aus Kaprun heran und bat ihn um einen Entwurf für ein Erinnerungszeichen. Der in der Folge angerfertigte Gedenkstein sollte zunächst im Hof des Schlosses Goldegg, also dem historisch-symbolischen Zentrum des Ortes, verlegt werden. Mit der Gemeinde konnte jedoch keine Einigung erzielt werden und so wurde der Stein schließlich an anderer Stelle gesetzt. Am 8. August 2013 konnte der Stein auf dem Gelände des Regenerationszentrums in Goldegg eingeweiht werden.

Mehr Infos auf der Homepage “Die Goldegger Wehrmachtsdeserteure” (v.a. zu den zahlreichen – auch konfliktreichen – Entwicklungen) / Eröffnungsrede von ao.Univ.-Prof. Dr. Walter Manoschek zur Enthüllung Gedenktafel an die Wehrmachtsdeserteure, Verweigerer und Selbstverstümmeler in Goldegg/Weng am 8. August 2014

 

Gedenkkreuz am Grazer Stadtrand / Foto: Hans Fraeulin, Georg Fuchs

Gedenkkreuz am Grazer Stadtrand / Foto: Hans Fraeulin, Georg Fuchs

Graz (Steiermark)
1988 wurde auf der Ries am Stadtrand von Graz ein Gedenkkreuz für »7 junge Soldaten« eingeweiht, die »wegen Widerstandes hingerichtet« wurden.
Bereits Anfang der 1950er Jahre wurde auf der Ries am Stadtrand von Graz ein Gedenkkreuz errichtet, das an sieben junge Soldaten erinnerte, die sich Anfang April 1945 unerlaubt von ihrer Truppe entfernt hatten und deshalb von einem Militärstandgericht in Graz zum Tode verurteilt wurden. Der Standort wurde gewählt, weil die Behörden die Leichen der Soldaten aus Abschreckungsgründen an der Riesstraße zur Schau gestellt hatten. Unbekannte Personen entfernten dieses Denkmal aber bereits kurze Zeit später. Erst im Gedenkjahr 1988 enthüllten Stadt Graz und Pfarre St. Leonhard ein neues, steinernes Gedenkreuz auf der Ries. Eine Texttafel trägt die Aufschrift:

»Hier wurden / am 4. April 1945 / 7 junge Soldaten / wegen Widerstandes / hingerichtet«

– von der Desertion ist also keine Rede. Seit 1995 organisiert der Musiker und Theaterkünstler Hans Fräulin jeweils am 4. April Gedenkfeiern an diesem Ort.

 

Denkmal in Greifenburg. Foto: A. H. Pirker

Denkmal in Greifenburg. Foto: A. H. Pirker

Greifenburg (Kärnten/Koroška)
Im Oberen Drautal eröffneten die Vereine kuland und aegide im Oktober 2012 nach einem mehrjährigen Forschungs- und Diskussionprozess für 40 lokale NS-Opfer das “Denkmal für die Verfolgten des Nationalsozialismus im Oberen Drautal”. Auf der Erläuterungstafel des Denkmales in Greifenburg wird die Verfolgung von Wehrmachtsdeserteuren explizit thematisiert. Mehr als ein Viertel der Erinnerten wurde von den Nationalsozialisten wegen Fahnenflucht, Befehlsverweigerung, Kriegsdienstverweigerung, Wehrkraftzersetzung und Unterstützung von Deserteuren getötet, etwa der Wehrmachtsdeserteur Stefan Hassler aus Dellach im Drautal oder der Kriegsdienstverweigerer Hermann Fertin aus Oberdrauburg.

Mehr Informationen hier: Homepage “Aus dem Gedächtnis – in die Erinnerung.”

 

Hartberg (Steiermark)

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Quelle: Generationendialog-Steiermark.at

Im steirischen Hartberg wird ein Denkmal für die Gefallenen einer Widerstandsgruppe um Gustav Pfeiler der Öffentlichkeit übergeben, der neben Wehrmachtsdeserteuren auch Männer des Volkssturms angehörten. Rund 40 Personen hatten bei Kriegsende gegen zunehmend stärker werdende SS-Verbände gekämpft. 13 Personen wurden am
4. Mai 1945 in Hartberg von einem Standgericht zum Tode verurteilt und anschließend ermordet. Weitere UnterstützerInnen der Widerstandsgruppe tötete die SS um den 7. Mai herum, nachdem sie sich vor der anrückenden Roten Armee zurückzog.

 

Temporäre Denkmäler in Krems (NÖ) / Foto: Robert Streibel

Temporäre Denkmäler in Krems (NÖ) / Foto: Robert Streibel

Krems (Niederösterreich)
Der Historiker Robert Streibel stellte im Oktober 2009 im Stadtzentrum insgesamt sechs Informationstafeln auf, die an Kremser Deserteure erinnerten.

Binnen 24 Stunden ließ die Stadtverwaltung diese Tafeln entfernen.
Der Historiker Robert Streibel machte im Oktober 2009 auf das fehlende Gedenken an die Deserteure, »Wehrkraftzersetzer« und andere Opfer der NS-Militärjustiz aufmerksam. Zur Erinnerung an fünf namentlich bekannte Kremser Fahnenflüchtige rief er eine »Deserteurs-Meile« aus und stellte auf dem zentral gelegenen Südtirolerplatz, auf dem 1945 drei Deserteure gehängt worden waren, sowie beim Denkmal für den Wehrmachtsgeneral Karl Eibl sechs Tafeln auf. Am Südtirolerplatz waren bei Kriegsende drei Deserteure gehängt worden. Streibel schrieb:

»Ganz selbstverständlich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Erinnerung an die Gefallenen begonnen und gepflegt. Nicht nur einfache Soldaten der Deutschen Wehrmacht, sondern auch Generäle werden ganz selbstverständlich geehrt. Dies ist ein Teil unserer Geschichte. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit soll nun auch der Deserteure und Wehrdienstverweigerer gedacht werden. Nach mehr als 60 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Ein Initiativkomitee lädt Sie zu dieser Aktion Zivilcourage ein. Wer könnte etwas dagegen haben? Selbstverständlich niemand.«

Die Stadt Krems entfernte am nächsten Tag die Installation und berief sich darauf, dass Streibel die erforderlichen Genehmigungen nicht eingeholt habe. Dennoch brachte Streibel mit seiner Initiative eine Diskussion in Gang, die die Kommunalpolitik unter Druck setzte. Bis heute harrt das Denkmal seiner Verwirklichung.

 

Gedenktafel in der Gedenkstätte Mauthausen / Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Gedenktafel in der Gedenkstätte Mauthausen / Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Mauthausen (Oberösterreich)
Im Mai 1997 wurde eine Tafel enthüllt, die »den pazifistischen Widerständen in der Wehrmacht gegen Verbrechen und Krieg, Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern, in Erinnerung an zehntausende Opfer der NS-Militärjustiz« gewidmet ist.

In Mauthausen wurde am 17. Mai 1997 eine Tafel enthüllt, die an rund 15.000 hingerichtete Deserteure und Kriegsdienstverweigerer der Wehrmacht erinnert. Initiator der Gedenkveranstaltung war das Europäische Büro für Kriegsdienstverweigerung (EBCO). Bereits am Tag zuvor hatte EBCO in Kooperation mit der Friedenswerkstatt Linz und unter Mitwirkung von Amnesty International, Pax Christi, der Evangelischen Kirche Deutschlands, des Oberösterreichsichen KZ-Verbandes, des Oberösterreichischen Studentenwerkes, Mitgliedern des Europäischen Parlamentes, des Deutschen Bundestages und anderen in Linz eine internationale Zusammenkunft von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren des Zweiten Weltkrieges und den Armeen des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien veranstaltet. Auf die Gedenktafel ist folgender Text eingraviert: »Den pazifistischen Widerständen in der Wehrmacht gegen Verbrechen und Krieg. Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern, in Erinnerung an zehntausende Opfer der NS-Militärjustiz.«

 

Salzburg
Denkmalsinitiativen der ungewöhnlichen Art hat der deutsche Aktionskünstler Wolfram Kastner in den Jahren 1996/1997 in Salzburg vorangetrieben. Kastner und eine Reihe anderer Künstler und Friedensaktivisten verbanden ihre Initiativen für ein Deserteursdenkmal in Salzburg stets mit Protestinitiativen gegen Aufmärsche der »SS-Kameradschaft IV« in Salzburg. Im Jahre 1996 wehrte sich die Stadt gegen den Versuch der der Bürgerliste, ein Totengedenken zu Ehren der 1944 von der SS ermordeten Salzburger Deserteure durchzusetzen. Spontane Aktionen zu deren Ehrung im November 1996 unterband die Bundespolizei, es folgten Strafverfügungen und Straferkenntnisse für die Teilnehmenden. Ein Jahr später meldete Kastner eine »unsichtbare Versammlung« und die »Errichtung eines unsichtbaren Denkmals für die ermordeten Deserteure« an. Beides wurde aus formalen Gründen verboten, Einsprüche gegen die betreffenden Bescheide wurden von österreichischen Höchstgerichten (VwGH und VfGH) abgelehnt. Nach einer Kranzniederlegung wiederum gemeinsam mit Vertretern der Bürgerliste ermittelte die Polizei abermals wegen »Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und rücksichtsloser Störung«.

 

Bsptext

Denkmal für Stolzlechner / Foto: Personenkomitee

Schlaiten (Osttirol)
Auf dem Friedhof des Osttiroler Dorfes befindet sich eine Erinnerungstafel an den in Wien-Kagran erschossenen Deserteur Franz Stolzlechner. Die Umstände seines Todes werden allerdings nicht erwähnt. Der 19-jährige Landwirt Franz Stolzlechner war im Sommer 1943 nach einem Heimaturlaub nicht zu seiner Einheit zurückgekehrt und versteckte sich in den folgenden Monaten gemeinsam mit zwei Kameraden in der Umgebung seines Heimatortes. Im Jänner 1944 wurde Stolzlechner verhaftet und im Juli 1944 auf dem Militärschießplatz Wien-Kagran hingerichtet. Nach Kriegsende ließ Stolzlechners Familie auf dem Friedhof von Schlaiten eine Erinnerungstafel anbringen, aus dem allerdings die näheren Umstände des Todes des Deserteurs nicht hervorgehen.

 

 

Denkmal für Franz Jägerstätter in St. Radegund / Foto: Wikipedia

Denkmal für Franz Jägerstätter in St. Radegund / Foto: Wikipedia

St. Radegund (Oberösterreich)
Der katholische Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter, der 1943 in Brandenburg bei Berlin hingerichtet wurde, ist vielleicht das bekannteste Opfer der NS-Militärjustiz überhaupt. 2007, im Jahre des 100. Geburtstages von Franz Jägerstätter, weihte die Gemeinde St. Radegund ein Denkmal für den bekanntesten Sohn des Ortes ein. Der aus Holz geschnitzte Obelisk trägt die Inschrift »Besser die Hände als der Wille gefesselt. Franz Jägerstätter«. Das Denkmal steht auf einem alten Schulgebäude, das heute Sitz des Künstlerhauses »Farbwerk« ist, auf dessen Initiative die Holzskulptur auch entstanden ist. Inner- und außerhalb von Jägerstätters Geburtsort gibt es seit den 1960er Jahren Jahren eine Reihe von Gedenkinitiativen, so auch in Deutschland. Um nur einige der vielen Ehrungen und Denkzeichen zu nennen: Seit 1995 befindet sich dauerhaft eine Gedenktafel vor dem Gebäude des ehemaligen Reichskriegsgerichts in Berlin, das Jägerstätter wegen »Wehrkraftzersetzung« zum Tode verurteilt hatte; seit 1993 ehrte ihn die österreichische Post durch Herausgabe einer Sondermarke; im 14. Wiener Stadtbezirk wurde ebenfalls 1993 dem Pazifisten eine Straße gewidmet; 2006 verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig vor dem Jägerstätter-Haus in St. Radegund einen Stolperstein; die Stadt Braunau am Inn benannte im Jahre 2008 einen Park nach Franz Jägerstätter; am Vorabend seines 103. Geburtstages, am 20.Mai 2010, wurde das Studierendenheim der Katholischen Hochschulgemeinde Linz in »Wohnheim für Studierende Franz Jägerstätter« umbenannt; am dem 26. Oktober 2007 sprach Papst Benedikt XVI. Franz Jägerstätter selig. Gleichwohl fanden und finden sich in der katholischen Kirche Österreichs immer wieder Vertreter einer Linie, die soldatischen Gehorsam auch im Kontext des Vernichtungskrieges einfordern. Die ungewöhnliche Aufmerksamkeit und die große Zahl an Ehrungen ist sicher vor allem darauf zurückzuführen, das Jägerstätter als religiöser Verweigerer insbesondere für den Wertehimmel des bürgerlich-konservativen Lagers wesentlich eher tragbar war und ist als etwa kommunistische Verweigerer oder etwa so genannte Selbstverstümmeler, bei denen christlich-religiöse Motive eine untergeordnete Rolle spielten.

 

Hallein (Salzburg)
Seit Mitte 2015 erinnert ein “Stolperstein” an den Wehrmachtsdeserteur Ernst Hallinger. Der am 26. April 1907 geborene Tischler und Funktionär der KPÖ diente in der Luftwaffe. Während eines Heimaturlaubs im Frühjahr 1944 beschloss er nicht mehr einrücken zu wollen. Im Frühjahr 1944 gelang es ihm sich mit Hilfe seiner Familie in Haslach (bei Glasenbach, Salzburg) zu verstecken, wobei ihn seine Familie versorgte. Die SS spürte ihn auf, das Gericht der Division Nr. 418 in Salzburg verurteilte ihn zum Tode. Zwei Tage vor seiner für den 25.Oktober 1944 anberaumten Hinrichtung wurde er ins Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Favoriten (WUG X) überstellt und sodann in Kagran hingerichtet. (Quelle (Wiki)/Quelle (DÖW))

 

Denkmal in Villach/Beljak / Foto: Verein kärnöl

Denkmal in Villach/Beljak / Foto: Verein kärnöl

Villach/Beljak (Kärnten/Koroška)
Der Verein Erinnern Villach erinnert auf dem 1999 eröffneten Denkmal der Namen im Stadtzentrum an eine Reihe von Wehrmachtsdeserteuren und UnterstützerInnen, die von der NS-Justiz hingerichtet wurden, etwa die Angehörigen der Partisanengruppe von Treffen Erich Ranacher und Heinrich Brunner sowie ihre Helferinnen Maria Peskoller, Rosa Eberhard und Margarethe Jessernig. Mehr Informationen hier: Verein Erinnern Villach.

 

 

 

Wien
Bereits um das Jahr 1990 hatte die Künstlerin Friedrun Huemer als Mitglied einer Bezirksgruppe der Grünen in Wien ein mobiles Denkmal für die Deserteure geschaffen. Das Mobile Denkmal war an verschiedenen Orten in Wien zu sehen. Aus der Initiative konnte allerdings kein dauerhaftes Denkmal hervorgehen.

Am 26. Oktober 1998 wurde in Wien von der Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit/Deserteurs- und Flüchtlingsberatung und anderen Initiativen ein temporäres Deserteursdenkmal aus Pappmaché der Künstlerin Tanja Windbüchler enthüllt. Anlass war die Heeresleistungsschau am gegenüberliegenden Heldenplatz, Aufstellungsort der Maria-Theresien-Platz zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum.

Aktion am 26.10.1998 am Maria-Theresien-Platz, Plastik: Deserteur der Jugoslawienkriege (von Tanja Windbüchler) Foto: Irene Messinger

Aktion am 26.10.1998 am Maria-Theresien-Platz, Plastik: Deserteur der Jugoslawienkriege (von Tanja Windbüchler)
Foto: Irene Messinger

 

Temporäres Denkmal für Deserteure am Heldenplatz / Foto: AK Denkmalpflege

Temporäres Denkmal für Deserteure am Heldenplatz / Foto: AK Denkmalpflege

Wien: Heldenplatz
Im September 2009 enthüllte der »AK Denkmalpflege« ein temporäres Deserteursdenkmal auf dem Heldenplatz. Das Denkmal bestand aus zwei roten eckigen Klammern und einer erläuterenden Tafel. Die Tafel am Fuße des Denkmals trug die Aufschrift:

Dieses Denkmal steht für
[k]eine Auseinandersetzung
[k]eine Rehabilitierung
[k]ein Gedenken
für die Opfer der NS-Militärjustiz.
Bewaffneter Widerstand, Zersetzung, Entziehung, Unerlaubte Entfernung, Desertion/Fahnenflucht, Landes-, Hoch-, Kriegsverrat, Sabotage, Meuterei, u.A.
Dank und Anerkennung dem antifaschistischen Widerstand.

Auf dem Wiener Heldenplatz hatte Adolf Hitler im Frühjahr 1938 seine Rede anlässlich des »Anschlusses« gehalten, und hier wird in der nahen Krypta nach wie vor den österreichischen “Helden” der beiden Weltkriege gedacht. Das Denkmal musste binnen einer Stunde den Aufbauarbeiten für das Erntedankfest der ÖVP Wien weichen. 2013 wurde es in gleicher Konfiguration ein weiteres Mal temporär aufgestellt, diesmal am Standort Ballhausplatz – vor den jeweiligen Amtssitzen von Bundespräsident und Bundeskanzler.

 

Kranzniederlegung beim Denkmal in Kagran (Wien) / Foto: »Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz«

Kranzniederlegung beim Denkmal in Kagran (Wien) / Foto: »Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz«

Wien: Kagran
Seit 1984 erinnert ein Gedenkstein im Donaupark daran, dass hier zwischen 1938 und 1945 »zahlreiche österreichische Freiheitskämpfer aus den Reihen der Wehrmacht erschossen« wurden.
Seit 2002 veranstaltet das Personenkomitee »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz« um den 26. Oktober im Donaupark, auf dem Gelände des ehemaligen Militärschießplatzes Kagran, Gedenkfeiern für die hier hingerichteten Opfer der NS-Militärjustiz. Zwischen 1940 und 1945 wurden hier mindestens 129 Menschen erschossen. 1964 wurde der Militärschießplatz geschleift, der genaue Standort der Hinrichtungsstätte ist umstritten. Er befand sich entweder auf dem Gebiet des heutigen ‘Sparefroh-Spielplatzes’ oder im hinteren Bereich des Sportcenters (Kratochwjlestraße 3/Leonard-Bernstein-Straße). Die Inschrift des bereits am 5. November 1984 Stadt von der Stadt Wien und dem Ministerium für Landesverteidigung gesetzten Gedenksteins lautet: »In den Jahren der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft 1938–1945 wurden in unmittelbarer Nähe zahlreiche österreichische Freiheitskämpfer aus den Reihen der Wehrmacht erschossen. Unter den Opfern, die hier hingerichtet wurden, waren auch Angehörige der Wiener Feuerwehr. Niemals vergessen!« Neben dem Gedenkstein erinnert die Floridsdorfer Kugelfanggasse an die ehemalige Hinrichtungsstätte.

 

Denkmal am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40)

Denkmal am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40)

 

Wien: Zentralfriedhof
»In Memoriam – Im Bereich der Gruppe 40 sind mehr als Tausend Frauen und Männer beerdigt, die in der Zeit 1938-1945 von einer unmenschlichen NS-Justiz zum Tode verurteilt und im Wiener Landesgericht oder auf dem Schießplatz Kagran hingerichtet wurden – Sie bleiben unvergessen.«
So lautet der Text auf einem Gedenkstein auf dem Wiener Zentralfriedhof, der am 21. April 2005 vom Bürgermeister der Stadt Wien enthüllt wurde. Initiator war die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs. Unter den genannten Opfern befinden sich auch weit über 100 Oper der NS-Militärjustiz, ohne dass diese allerdings explizit Erwähnung finden.

 

Wien: Mariahilferstraße

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Temporäres Erinnerungszeichen in der Stiftskirche

Unbekannte AktivistInnen brachten am 3. März 1986 in der Siftskirche in der Mariahilfer Str. 2, im 7. Wiener Gemeindebezirk eine Gedenktafel für „Opfer und Deserteure vergangener und kommender Kriege“ an. Das Erinnerungszeichen, das vermutlich kurz nach der Aktion wieder entfernt wurde, war bei der Gedenktafel für den Generaloberst der Wehrmacht Alexander Löhr im Innenraum der Kirche befestigt. Löhr war während des Zweiten Weltkrieges als Befehlshaber vor allem auf dem Balkan für zahlreiche Kriegsverbrechen mit verantwortlich und wurde dafür nach 1945 in Belgrad zum Tode verurteilt und hingerichtet.

 

 

 

Zwei weitere Gedenkorte für die Verfolgten der Wehrmachtgerichte sind in den Jahren 2015 in Wien Wien Favoriten (am ehemaligen Standort des Wehrmachtuntersuchungsgefängnis X) sowie 2014 in Wien Neubau entstanden. Beide Tafeltexte verweisen ihrerseits auf das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz. Ebensolche Tafeln müssten für die restlichen der unter Verfolgungsorte aufgeführten Gebäuden und Plätzen der Wehrmachtjustiz in Wien ebenfalls noch angebracht werden.

 

Prominente Unterstützung für das Denkmal in Wien

Eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Durchsetzung des schließlich am Ballhausplatz realisierte Denkmalprojekt war die Wortspendenkampagne vom Frühjahr 2011. Sie hatte ihr Vorbild im Ehrenschutzkomitee der Wanderausstellung “Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht”, die am 1. September 2009 im Wiener Theater Nestroyhof Hamakom eröffnet wurde.

 

Literaturhinweise

Juliane Alton; Thomas Geldmacher; Magnus Koch; Hannes Metzler (Hg.): „Verliehen für die Flucht von den Fahnen“. Das Wiener Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz, Wien 2016.

Werner Bundschuh: Noch fehlen „Deserteursdenkmäler“… In: KULTUR 8 (2007), S. 46-49.

Werner Bundschuh, »Die Namen der Deserteure kommen mir nicht auf das Denkmal!«. In: Geldmacher, Thomas u.a. (Hg.): »Da machen wir nicht mehr mit«. Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, Wien 2010, S. S. 76-84.

Mathias Lichtenwagner: Leerstellen. Zur Topografie der Wehrmachtjustiz in Wien vor und nach 1945, Wien 2012.

Mathias Lichtenwagner: Belasteter Beton. Formen der Erinnerung an die NS-Militärjustiz in Wien. In: Alton, Juliane; Geldmacher, Thomas; Koch, Magnus; Metzler, Hannes (Hg.): „Verliehen für die Flucht von den Fahnen“. Das Wiener Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz, Wien 2016, S. 104-125.

Peter Pirker: Vom Kopf auf die Füße. Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in der Erinnerungslandschaft Wien. In: Alton, Juliane; Geldmacher, Thomas; Koch, Magnus; Metzler, Hannes (Hg.): „Verliehen für die Flucht von den Fahnen“. Das Wiener Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz, Wien 2016, S. 126-159.