Aktion/Vortrag: Wehrmachtsdeserteure & Partisan*innen in Kärnten/Koroška: Dank und Anerkennung dem antifaschistischen Widerstand

Am 10. Juni 2020 veranstaltete der Klub slowenischer Studentinnen und Studenten in Wien / Klub slovenskih študentk in študentov na Dunaju (KSŠŠD) beim Deserteursdenkmal eine Aktion samt Vortrag. Aus der Einladung zur Veranstaltung:

Wehrmachtsdeserteure & Partisan*innen in Kärnten/Koroška: Dank und Anerkennung dem antifaschistischen Widerstand – Aktion und Vortrag beim Deserteursdenkmal
Mittwoch, 10. Juni 2020, ab 17.30, beim Deserteursdenkmal (Ballhausplatz), Link zur Facebook-Veranstaltung

Der Widerstand der Partisaninnen in Kärnten/Koroška war der einzig längerfristige und militärisch bedeutende bewaffnete Widerstand im gesamten Deutschen Reich. Wehrmacht, Polizei und SS wurden hier im Hinterland bekämpft und gebunden, und fehlten so an der Front. Viele der Partisaninnen waren Deserteure, verweigerten den Dienst entweder vor oder nach der Einberufung oder machten sich beim Heimaturlaub davon. Für viele Deserteure waren wiederum die Partisaninnen der einzige Ort, wo sie hinkonnten. Die beiden Gruppen haben auch nach 1945 viel gemeinsam: Partisaninnen wie Wehrmachtsdeserteure galten in der postnazistischen Wiederaufbaugesellschaft als „Verräter*innen“, ihr Beitrag zur Befreiung vom Nationalsozialismus wurden lange nicht anerkannt und gewürdigt.

Vortrag (in deutscher Sprache) & Aktion
Peter Pirker, Historiker in Wien, wird in einem Vortrag vor Ort die Gemeinsamkeiten herausarbeiten und in einen Kontext stellen, im Speziellen auf die Situation der Kärntner Sloweninnen eingehen und auf den 10. Oktober und aktuelle Debatten (Windisch-Kaserne). Der Kundgebungsort wird zudem temporär umgestalten, um den Beitrag der Partisaninnen zumindest für ein paar Stunden im öffentlichen Raum sichtbar zu machen.
Das Ganze ist eine politische Kundgebung, unterliegt keiner maximalen Teilnehmer*innenanzahl, wobei Masken getragen und Abstände eingehalten werden.

Dezarterji Wehrmacht & partizanke*i na Koroškem: Zahvala in priznanje antifašističnem uporu – akcija in predavanje pri spomeniku dezarterjev

Upor Partizankov na Koroškem je bil edini dolgoročni in militarsko relevantni obrambeni upor v celotnem nemškem rajhu. Wehrmacht, policija ter SS so bili bojevani ter vezani v zadelju in so tako manjkali na fronti. Veliko partizankov so bilei dezarterji, ki so pred ali po sklicu zavrnili službo ali se po domačemu dopustu niso več vrnili na fronto. Za veliko dezarterjev pa so partizankei bilei edina možnost, kam lahko gredo. Obe skupini imata po letu 1945 veliko skupnega: Partizankei ter dezarterji Wehrmacht veljajo v postnacistični družbi obnovne zgradbe kot “izdaljatelji*ce”. Prispevek, prav njih, k osvoboditvi nacionalsocializma dolga leta ni bil priznan oziroma cenjen.

Predavanje (v nemškem jeziku) & akcija
Peter Pirker, zgodovinar z Dunaja, bo skupnosti partizankov in dezarterjev kontekstualiziral ter konkretno obdelal situacijo koroških slovenkcev, 10. oktober in aktualne debate.
Sočasno bomo preoblikovalei prostor predavanja in s tem vsaj za kratek čas v javnem prostoru opozorilei na prispevek partizankov. Celotna zadeva je politični shod, ki ni podvržen maksimalnemu številu udeleženkcev, pri čemer bomo nosili maske ter upoštevali potrebno varnostno razdaljo.

Auf der Seite vom KSŠŠD gibt es einen Bericht samt Fotos (Link Facebook), die Fotos unten sind auch von dort.

10. Juni 2020, Aktion und Vortrag beim Deserteursdenkmal. Foto: KSŠŠD
10. Juni 2020, Aktion und Vortrag beim Deserteursdenkmal. Foto: KSŠŠD
10. Juni 2020, Aktion und Vortrag beim Deserteursdenkmal. Foto: KSŠŠD
PartisanInnen auf der Ringstraße vor dem Parlamentsgebäude. Foto: KPÖ/DÖW

Lange Nacht der Museen goes Deserteursdenkmal

Am Samstag, dem 6. Oktober 2018, findet bereits zum 19. Mal die „ORF Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich statt. Das Deserteursdenkmal ist als eines der rund 700 Stationen (Museen, Galerien, usw.) zum ersten Mal auch dabei und bietet kulturinteressierten NachtschwärmerInnen von 18.00 bis 01.00 Uhr Früh ein Programm.

Deserteursdenkmal am Ballhausplatz

Immer noch fragen sich viele Menschen, was das dreistufige liegende X auf dem Ballhausplatz darstellen soll. Die „ORF-Lange Nacht der Museen“ ist ein schöner Anlass, die Bekanntheit des Denkmals für die Verfolgten der NS-Militärjustiz zu erhöhen. Das 2014 von Olaf Nicolai geschaffene Monument bildet den Höhepunkt der gesellschaftlichen und juristischen Rehabilitierung österreichischer Wehrmachtsdeserteure, „Wehrkraftzersetzer“ und Kriegsdienstverweigerer, die vor allem dem Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ und den Grünen zu verdanken ist.

Guides informieren Sie zu jeder Zeit über die Hintergründe des Denkmals. Dazu gibts Informationsmaterial und Bücher.

Mehr Infos unter diesem Link: Lange Nacht der Museen 2018.

Gedenkfeier beim Deserteursdenkmal

Am 1.9.2017 fand am Ballhausplatz beim Deserteursdenkmal eine Gedenkfeier statt zu der sich, trotz sich ankündigendem und dann auch aufziehenden Regen, rund 50 Personen eingefunden haben. Wir geben im folgenden die Einladung wieder:

Gedenkfeier beim Deserteursdenkmal – Im Gedenken an die Verfolgten und Opfer der NS-Militärjustiz

“Vielleicht kommt einmal eine Zeit, wo man sich dafür nicht mehr zu schämen braucht.”

Am 1. September 1939 überfiel das Deutsche Reich Polen und begann damit den Zweiten Weltkrieg. Während der nächsten sechs Jahre kämpften österreichische Soldaten Seite an Seite mit ihren „reichsdeutschen“ Kameraden. Für alle „anderen“ bedeutete dies die Diffamierung: für die ungehorsamen Soldaten, die Deserteure und “Selbstverstümmler“, die Zivilisten und Zivilistinnen, die als „Wehrkraftzersetzer“ oder „Kriegsverräter“ verfolgt, gefoltert, verurteilt und hingerichtet wurden. Das Personenkomitee »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz« und die Grünen setzten sich über Jahre für ein Deserteursdenkmal ein, am 24.10.2014 wurde es am Ballhausplatz feierlich eröffnet.

Die Grünen Wien – Die Grüne Alternative und der Grüne Klub im Rathaus laden daher anlässlich der 78. Wiederkehr des Tages des Überfalls der Deutschen Wehrmacht auf Polen zur 3. Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz ein.

1.September 2017, 13.30 Uhr, Ballhausplatz

Redebeiträge von:
– David Ellensohn, Klubobmann im Grünen Rathausklub
– Sigrid Maurer, Abgeordnete zum Nationalrat
– Festrede: Friedrun Huemer, Obfrau HEMAYAT

 

einladung_2017_ballhausplatz

Die Fotos von der Veranstaltung wurden uns für diese Seite freundlicherweise von Patrick Zöchling zur Verfügung gestellt. Wer sie verwenden will, möge sich an ihn wenden.

Von Renate Sassmann wurde im Zuge der Feier ein kurzes Interview mit Richard Wadani geführt, das wir ebenso verlinken möchten:

 

Das Personenkomitee

Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“:

Beschreibung ist der Bewerbung zum Demokratiepreis der Margaretha-Lupac-Stiftung des österreichischen Parlaments entnommen.

Seit 2002 engagiert sich das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ für die umfassende Rehabilitierung und Entschädigung der Wehrmachtsdeserteure, der „Wehrkraftzersetzer“ und Kriegsdienstverweigerer. Die Opfer der NS-Militärjustiz, Männer und Frauen, Soldaten und Zivilist_innen, darunter Widerstandskämpfer_innen aus ganz Europa, galten zu diesem Zeitpunkt als „Verräter“, als „Verräterinnen“ oder „Feiglinge“. Zu Beginn des neuen Jahrtausends interessierten sich weder die historische Forschung noch politisch-gesellschaftliche Initiativen für Geschichte oder Gegenwart dieser Menschen. Das Personenkomitee agierte von Anfang an auf unterschiedlichen Ebenen und verbindet – bis heute – auf breiter Basis zivilgesellschaftliches Engagement mit intensiver parlamentarischer Arbeit, mit medialer und kulturpolitischer Vermittlungstätigkeit. Die Basis dieser Aktivitäten bilden eine von den Mitgliedern des Personenkomitees überhaupt erst initiierte wissenschaftliche Expertise und rege Publikationstätigkeit.

Hervorgegangen ist das Personenkomitee aus einer Initiative von Studierenden der Universität Wien Ende der 1990er Jahre. Im Laufe der Jahre hat es sich zu einem weithin geachteten zivilgesellschaftlichen Akteur entwickelt, der ein bis dahin unbearbeitetes Thema benannt und die berechtigten Interessen einer Minderheit vor allem in den ersten Jahren gegen den gesellschaftlichen Mainstream durchgesetzt hat. Unterstützt wurde das Personenkomitee dabei von Institutionen der Zivilgesellschaft (Verbände der Opfer des Nationalsozialismus, Religionsgemeinschaft u. a.), von politischen Aktivist_innen, Kulturschaffenden, Journalist_nnen und Politiker_nnen, anfangs vor allem der Grünen, später auch von SPÖ und ÖVP. Insbesondere im Rahmen einer „Wortspendenkampagne“ für die Ausstellung „Was damals Recht war …“ – Soldaten und Zivilisten der Wehrmacht und später ein Deserteursdenkmal in Wien gelang es dem Personenkomitee, eine Koalition zu schmieden, die von Kardinal Christoph Schönborn über den ehemaligen Adjutanten des Bundespräsidenten General a. D. Hubertus Trauttenberg bis hin zum ehemaligen steirischen KPÖ-Chef Ernest Kaltenegger reichte. Namhafte Kulturschaffende wie Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek oder der Schauspieler Josef Hader komplettierten diese Allianz.

Nicht zuletzt aufgrund der Zusammenarbeit verschiedener gesellschaftlicher Akteur_innen ist der ursprüngliche Forderungskatalog des Personenkomitees aus dem Jahre 2002 heute umfassend umgesetzt. Die Umsetzung lässt sich am besten entlang der wichtigsten politischen Beschlüsse des Parlaments und anderer politischer Körperschaften nachzeichnen: die wissenschaftliche Aufarbeitung der Schicksale der österreichischen Opfer der NS-Militärgerichtsbarkeit, die sozialrechtliche Gleichstellung der Verfolgten der NS-Militärgerichte durch das Anerkennungsgesetz 2005, die endgültige Rehabilitierung durch den Beschluss des Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetzes 2009 und die Errichtung des Denkmals für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Wiener Ballhausplatz im Jahr 2014.

Sowohl die Gesetze als auch das Denkmal sind maßgeblich der Beharrlichkeit des Personenkomitees und insbesondere seines Ehrenobmannes, des ehemaligen Wehrmachtsdeserteurs Richard Wadani, zu verdanken.

Das Personenkomitee hat sich stets darum bemüht, wissenschaftliche Forschung mit parlamentarischer Arbeit zu koppeln und den Ergebnissen beider Tätigkeitsfelder massenmediale Präsenz zu verleihen. Diese Kombination ist zweifellos einer der Schlüssel für den Erfolg des Personenkomitees im Sinne der Demokratie und des Parlamentarismus in Österreich. Zahlreiche parlamentarische Anfragen und Anträge aus fünf Legislaturperioden, unzählige Zeitungsartikel, Radio- und Fernsehbeiträge, eine beträchtliche Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen, eine mittlerweile an vier Standorten in Österreich präsentierte Ausstellung sowie Denkmäler in Wien und Bregenz zeugen von den Bemühungen um die Rehabilitierung der Opfer der NS-Militärjustiz. Erleichtert wurde diese Arbeit auch dadurch, dass zwei Mitglieder des Personenkomitees (ab 1998 Hannes Metzler, ab 2007 auch Thomas Geldmacher) als Referenten im Grünen Parlamentsklub tätig waren und es immer wieder Politiker_innen (nicht nur der Grünen) gab, die dem Thema gegenüber aufgeschlossen waren (seitens der Grünen etwa Andreas Wabl, Terezija Stoisits, Karl Öllinger, Stefan Schennach, Eva Glawischnig, Alexander Van der Bellen, Harald Walser, Albert Steinhauser und Wolfgang Zinggl, seitens der SPÖ Heinz Fischer, Barbara Prammer, Albrecht Konecny und Hannes Jarolim, seitens der ÖVP Andreas Khol und Fritz Neugebauer).

Die Akteur_innen des Personenkomitees (heute vor allem: die Politikwissenschaftler Thomas Geldmacher, Hannes Metzler, Mathias Lichtenwagner und Peter Pirker, der Historiker Magnus Koch, die Historikerin Lisa Rettl, die Kulturwissenschaftlerin Juliane Alton sowie Richard Wadani) haben ein jahrzehntelang ignoriertes Kapitel österreichischer Vergangenheitspolitik sichtbar gemacht, die anschließenden Diskussionen darüber maßgeblich geprägt und der Rehabilitierung der Opfer der NS-Militärjustiz immer wieder entscheidende Impulse gegeben. In der Folge hat sich zum einen das Bild des Deserteurs in der österreichischen Gesellschaft gewandelt; Österreichs politische Parteien haben ihre ursprünglich überwiegend ablehnenden Positionen zu den Wehrmachtsdeserteuren zum Teil drastisch geändert. Zum anderen hat insbesondere die historische Auseinandersetzung den Blick erweitert und ins Bewusstsein gerufen, dass der bisherige Verfolgtenbegriff weiter gefasst werden muss: von der Desertion hin zu verschiedensten Deliktformen, Handlungsmotiven und biografischen Hintergründen, von einer rein österreichischen Sicht hin zu einer europäischen Perspektive, die die Verfolgten in den von der Wehrmacht besetzten Länder mit einbezieht.

Seit der Eröffnung des Denkmals am Ballhausplatz sind die Opfer der NS-Militärjustiz auch symbolisch in der Mitte der österreichischen Gesellschaft angekommen. Die kontinuierliche Arbeit des Personenkomitees ist ein Beleg dafür, dass Demokratisierungs- und Aufklärungsbemühungen von Akteur_innen der Zivilgesellschaft politische Wirkung entfalten können. Rehabilitierung funktioniert nur, wenn sie öffentlich geschieht.

Die Geschichte des Personenkomitees

Es begann im Wintersemester 1998/99: Vier Studierende – Maria Fritsche (Geschichte), Hannes Metzler (Politikwissenschaft), Thomas Walter (Rechtswissenschaft) und Nina Horowitz (Politikwissenschaft) – interessierten sich im Rahmen des Seminars „Die Wehrmacht als Politikum. Ideologie – Struktur – Tätigkeit und Wirkungsgeschichte in Österreich“ für Geschichte und Gegenwart der österreichischen Wehrmachtsdeserteure. Sie schlugen das Thema ihrem Seminarleiter, dem Politikwissenschaftler Walter Manoschek, einem der Kuratoren der sogenannten ersten Wehrmachtsausstellung, für eine gemeinsame Seminararbeit vor.

Nach ersten Besuchen der Studierenden in den Archiven und Sichtung der Literatur stellte sich bald heraus, dass sich die historische Forschung in Österreich mit den Wehrmachtsdeserteuren noch kaum beschäftigt hatte. Der Jus-Student Thomas Walter etwa befasste sich mit der Frage, ob die Urteile der NS-Militärjustiz 1998 noch rechtskräftig und die verurteilten Deserteure oder „Wehrkraftzersetzer“ daher vorbestraft seien, und wandte sich daher in einem Brief an den damaligen Justizminister Nikolaus Michalek. Zur selben Zeit formulierte Hannes Metzler, zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter des Nationalratsabgeordneten der Grünen Andreas Wabl, eine ähnlich lautende parlamentarische Anfrage an den Justizminister. Aus den im Anschluss an diese Anfrage und deren Beantwortung im Frühjahr 1999 geführten parlamentarischen und öffentlichen Debatten resultierte im Juli des Jahres eine Entschließung des Nationalrates, in der dieser das Wissenschaftsministerium aufforderte, die Geschichte der österreichischen Opfer der NS-Militärgerichtsbarkeit erforschen zu lassen, um daraufhin die Aufhebung der Urteile von Amts wegen durchzuführen.

Aufgrund der Vorarbeiten der Jahre 1998/1999 erhielt eine Gruppe junger Wissenschaftler_innen um Walter Manoschek (David Forster, Maria Fritsche, Thomas Geldmacher, Hannes Metzler und Thomas Walter) den Zuschlag für ein Forschungsprojekt, das sich in den Jahren 2001–2003 den österreichischen Opfern der NS-Militärgerichtsbarkeit widmete. Diese Gruppe gründete das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, das sich am 11. Oktober 2002 konstituierte, dem 80. Geburtstag des ehemaligen Wehrmachtsdeserteurs und kritischen Begleiters des Forschungsprojektes Richard Wadani. Unter dem Titel „Späte Gerechtigkeit“ wurden in einem Forderungskatalog folgende Ziele formuliert:

1.) Die Aufhebung aller Urteile der Wehrmachtsjustiz und vergleichbarer Sondergerichte durch eine Entscheidung des Nationalrates

2.) Die Anerkennung von Haftzeiten in Konzentrationslagern und Gefängnissen als Ersatzzeiten für die gesetzliche Pensionsversicherung

3.) Die Anerkennung von Opfern der NS-Militärjustiz als Opfer des Nationalsozialismus und die Aufnahme dieser Personengruppe in das Versorgungs- und Entschädigungsrecht

4.) Die ideelle und finanzielle Förderung der historischen und politischen Aufarbeitung der NS-Militärjustiz durch die Republik Österreich

Richard Wadani, Sprecher des Personenkomitees, fügte diesen vier Punkten handschriftlich eine fünfte, zu diesem Zeitpunkt völlig unrealistische Forderung hinzu:

5.) Die Errichtung eines Denkmals für die Opfer der NS-Militärjustiz (Original hier)

Am 1. November 2002 führte das Personenkomitee seine erste von bisher 14 Gedenkveranstaltungen für die Opfer der NS-Militärjustiz beim Gedenkstein im Donaupark auf dem Gelände des ehemaligen Militärschießplatzes Kagran durch. In den Jahren 1940–1945 wurden dort hunderte Widerstandskämpfer und verurteilte Wehrmachtsangehörige erschossen.

Im Juni 2003 präsentierten Walter Manoschek und seine Mitarbeiter_innen im Rahmen des Symposiums „Österreichische Opfer der NS-Militärgerichtsbarkeit. Rehabilitation und Entschädigung“ die Ergebnisse ihres Forschungsprojektes im Abgeordneten-Sprechzimmer des Parlaments. Sowohl der seinerzeitige Erste Nationalratspräsident Andreas Khol als auch der Zweite Nationalratspräsident Heinz Fischer leiteten aus den publizierten Resultaten konkrete Handlungsoptionen für den Nationalrat ab. Dennoch dauerte es weitere zwei Jahre bis zum Beschluss des Anerkennungsgesetzes 2005, mit dem die Opfer der NS-Militärjustiz als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt und deren sozialrechtliche Schlechterstellung beseitigt wurden. Dafür waren zwei Entwicklungen hauptverantwortlich. Zum einen forderte der mittlerweile zum Bundespräsidenten gewählte Heinz Fischer Ende 2004 und ein weiteres Mal im Jänner 2005 im Rahmen der Tagung „Widerstand in Österreich“ im Parlament einen „unmissverständlichen Akt des Gesetzgebers“, um die Urteile gegen die Opfer der NS-Militärjustiz aufzuheben. Er brachte auf diese Weise die moralische Autorität seines Amtes ins Spiel. Zum anderen entspann sich im April 2005 im Zuge der Behandlung einer Dringlichen Anfrage von Grünen und SPÖ im Bundesrat an die damalige Justizministerin Karin Miklautsch eine heftige Diskussion. In deren Verlauf gab der designierte Bundesratspräsident Siegfried Kampl (BZÖ, vormals FPÖ) zu Protokoll, Deserteure seien „zum Teil Kameradenmörder“ gewesen. Er beklagte zudem die „brutale Naziverfolgung“ nach 1945. Nicht zuletzt aufgrund des großen medialen Echos, das diese Äußerungen auslösten, ließ die Regierung um Bundeskanzler Wolfgang Schüssel das erwähnte Gesetz ausarbeiten, das noch vor der Sommerpause 2005 im Nationalrat beschlossen wurde.

Aus Sicht des Personenkomitees war das Anerkennungsgesetz, allen sozialrechtlichen Fortschritten zum Trotz, unbefriedigend, weil es die Frage der Rehabilitierung durch die Wiederverlautbarung zweier gesetzlicher Bestimmungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (Aufhebungs- und Einstellungsgesetz 1945 und Befreiungsamnestie 1946) nicht abschließend klärte. Das Personenkomitee ließ es daher nicht dabei bewenden und plante die nächsten Schritte, um die endgültige Rehabilitierung voranzubringen.

Zu diesem Zweck gab sich das Personenkomitee 2008 formale Strukturen, gründete den Verein „Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ und suchte beim Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, beim Zukunftsfonds der Republik Österreich, bei der Stadt Wien und verschiedenen Bundesministerien um finanzielle Förderung an. Ziel war es, die 2007 in Berlin erstmals gezeigte, von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas entwickelte Wanderausstellung “‘Was damals Recht war …’ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht” in einer für österreichische Zwecke adaptierten Form in Wien zu präsentieren. Die erforderlichen umfangreichen inhaltlichen Änderungen am Ausstellungskonzept leisteten ausschließlich die Mitglieder des Personenkomitees, das außerdem ein umfangreiches Begleitprogramm konzipierte, gemeinsam mit dem Verein Gedenkdienst die pädagogische Begleitung der Besucher_innen in die Hand nahm sowie sich um Öffentlichkeitsarbeit und politisches Lobbying kümmerte.

Die Eröffnung dieser Ausstellung im Leopoldstädter Theater Nestroyhof Hamakom fand nicht zufällig am 1. September 2009 statt, dem 70. Jahrestag des Überfalls des Deutschen Reichs auf Polen. Als Hauptrednerin fungierte die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, die in ihrer Festansprache die rasche umfassende gesetzliche Rehabilitierung der Opfer der NS-Militärjustiz ankündigte. Der damalige Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer konnte der Eröffnung aufgrund eines Auslandstermins zwar nicht beiwohnen, ließ sich aber am Nachmittag des 1. September, also noch vor der offiziellen Eröffnung, durch die Ausstellung führen und zeigte sich sehr an der Materie interessiert. Zugleich übernahm er gemeinsam mit Barbara Prammer, Verteidigungsminister Norbert Darabos sowie Bundespräsident Heinz Fischer den Ehrenschutz für die Ausstellung. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer veranstaltete in Kooperation mit dem Personenkomitee am 18. September 2009 im Palais Epstein die Zeitzeug_innen-Veranstaltung „Störenfriede der Erinnerung“ mit Friedrich Cerha, Helga Emperger, Peter Kuchar, Hugo Pepper und Richard Wadani.

Die Ausstellung und die (auch international) umfangreiche mediale Berichterstattung brachten den Durchbruch: Am 7. Oktober 2009 präsentierten Justizministerin Claudia Bandion-Ortner sowie Hannes Jarolim, Heribert Donnerbauer und Albert Steinhauser, die Justizsprecher von SPÖ, ÖVP und Grünen, im Rahmen einer Pressekonferenz im Parlament einen Gesetzesvorschlag, der sich im Großen und Ganzen an einem Entwurf des Linzer Strafrechtsprofessors und langjährigen Unterstützers des Personenkomitees Reinhard Moos orientierte, den dieser Jahre zuvor im Auftrag der Grünen und des Personenkomitees verfasst hatte. Genau zwei Wochen später, am 21. Oktober 2009, wurde das Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz 2009 im Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen beschlossen. Zehn Jahre nach dem erstmaligen Auftauchen des Themas auf der politischen Agenda, nach zähen und aufgrund der politischen Konstellationen manchmal für Jahre festgefahrenen Verhandlungen wurde der parlamentarische Prozess zu Ende gebracht.

Nach den Wiener Gemeinderatswahlen im Jahr 2010 bemühte sich das Personenkomitee erfolgreich darum, im Koalitionsübereinkommen von SPÖ und Grünen einen Passus zu verankern, der die Realisierung eines „Mahnmals für Deserteure“ vorsah. Nach intensiv geführten Diskussionen, die sich insbesondere an der Frage des Standortes entzündeten, gab die Stadt Wien schließlich der Forderung des Personenkomitees nach und entschied, das Denkmal an einen zentralen Ort im Herzen der Republik, nämlich am Ballhausplatz, zu errichten. Der Berliner Künstler Olaf Nicolai entschied den geladenen Wettbewerb, der von KÖR Kunst im öffentlichen Raum GmbH durchgeführt wurde, und in dessen Jury auch zwei Mitglieder des Personenkomitees sowie – als beratende Stimme – Richard Wadani saßen, am 27. Juni 2013 für sich. Mehr als 69 Jahre nach Kriegsende, am 24. Oktober 2014, übergab Bundespräsident Heinz Fischer das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz im Rahmen eines Festaktes am Ballhausplatz der Öffentlichkeit.

Seither ist der Ballhausplatz ein Ort – und nicht länger bloß die leere Fläche zwischen Heldenplatz, Löwelstraße und Schauflergasse in der Wiener Innenstadt. (…)

Einige Mitglieder des Personenkomitees vor dem Deserteursdenkmal am Ballhausplatz

Einige Mitglieder des Personenkomitees vor dem Deserteursdenkmal am Ballhausplatz, Wien 2016.

Buchpräsentation Ballhausplatz 23.09.2016

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…und so schaut es aus, das Buch!

Programm

  • Thomas Geldmacher | Politikwissenschaftler, Mitherausgeber und Obmann des Personenkomitees „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“
  • Juliane Alton | Mitherausgeberin, Landesgeschäftsführerin der Grünen und Umweltstadträtin in Dornbirn Rede
  • Olaf Nicolai | Künstler und Schöpfer des Denkmals für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien
  • Musik | Paul Gulda | Klavier und Gesang

Am 24. Oktober 2014 wurde in Wien das Denkmal für die österreichischen Verfolgten der NS-Militärjustiz eröffnet. Es befindet sich am Ballhausplatz, zwischen Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzlei gelegen, und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Heldenplatz. Der Staatsakt, an dem die prominentesten Politikerinnen und Politiker des Landes teilnahmen – allen voran der Bundespräsident -, markiert einen gedenkpolitischen Meilenstein und den Höhepunkt eines über 15-jährigen politischen Rehabilitierungsprozesses, der seinen Anfang Ende der 1990er Jahre in einer Initiative von Studierenden an der Universität Wien und in einer parlamentarischen Anfrage der Grünen an den Bundesminister für Justiz genommen hatte. Denn das Denkmal des Berliner Künstlers Olaf Nicolai steht für das Ende der Ausgrenzung der Deserteure aus der Erinnerung an die Verfolgten des Nationalsozialismus. Der Band leistet dreierlei: Er dokumentiert den Denkmalprozess von den Anfängen bis heute, er ordnet das Projekt in den zeit- und kunsthistorischen Kontext sowie in die vergangenheitspolitischen Debatten ein und lässt schließlich erstmals Angehörige der zweiten und dritten Generation der Verfolgten in kurzen Essays zu Wort kommen.

Link zur Einladung als PDF.

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 Fotos der Veranstaltung

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Mitherausgeber und Obmann des Personenkomitees Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz Thomas Geldmacher moderiert die Veranstaltung

Alle Fotos: Magnus Koch

 

Gedenkveranstaltung Ballhausplatz 03.09.2016

Das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ lädt ein zur Gedenkveranstaltung
„… dass man auf diese Weise eben Sand in die Nazi-Maschinerie streuen konnte.“

Am 1. September 1939 überfiel das Deutsche Reich Polen und begann damit den Zweiten Weltkrieg. Während der nächsten knapp sechs Jahre kämpften österreichische Soldaten Seite an Seite mit ihren „reichsdeutschen“ Kameraden. In den Jahrzehnten nach dem Krieg und zum Teil bis hinein in die Gegenwart wurde und wird dies als „Verteidigung der Heimat“ gedeutet, die gehorsamen Veteranen als (missbrauchte) Helden.

Für die ungehorsamen Soldaten, die Deserteure, „Wehrkraftzersetzer“ oder „Kriegsverräter“ bedeutete dies umgekehrt die Diffamierung als Feiglinge und Verräter. Die Zweite Republik beschloss erst spät, in den 2000er Jahren, diejenigen zu rehabilitieren, die den nationalsozialistischen Krieg nicht weiter kämpfen wollten. Die Gesetze von 2005 und 2009 waren zentrale Grundlagen für das 2010 bis 2014 unter maßgeblicher Mitwirkung des Personenkomitees »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz« von der rot-grünen Wiener Stadtregierung errichtete Deserteursdenkmal am Ballhausplatz.

Das Personenkomitee lädt daher anlässlich der 77. Wiederkehr des Überfalls der Wehrmacht auf Polen und des Antikriegstages am 1. September herzlich ein zur 2. Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz. Wir treffen uns zum Gedenken an die ungehorsamen Soldaten der Wehrmacht, an verfolgte Kriegsgefangene und ZivilistInnen aus ganz Europa, die von Wehrmacht und SS ermordet wurden.

Zeit: 3. September 2016, 10:30 Uhr

Ort: Ballhausplatz, Wien

Programm:

  • Magnus Koch | Historiker und Mitglied des Personenkomitees „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ (Begrüßung und kurze Einführung)
  • David Ellensohn | Klubobmann der Grünen im Wiener Landtag und Gemeinderat
  • Martina Renner | Mitglied des Deutschen Bundestages für DIE LINKE (u.a. Mitglied im Innenausschuss des Bundestages und Sprecherin für antifaschistische Politik der Fraktion)

Es wird angeregt, dass alle BesucherInnen der Feier, die ein entsprechendes Zeichen setzen wollen, eine Schnittblume ihrer Wahl selbst mitbringen – auf einen Kranz wird verzichtet.

Nie Wieder Gleichschritt! 1. Gedenkfeier für die Opfer der NS-Militärjustiz am Wiener Ballhausplatz

Am 21. Oktober 2009 beschloss der Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen das Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz, das die pauschale Aufhebung aller Unrechtsurteile gegen die Verfolgten der NS-Militärjustiz bedeutete. Das Gesetz war zugleich eine der zentralen Grundlagen für das in den folgenden Jahren unter maßgeblicher Mitwirkung des Personenkomitees »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz« durchgesetzte Denkmal am Ballhausplatz.

Das Personenkomitee lädt daher zu diesem Datum herzlich ein zur 1. Gedenkveranstaltung am Deserteursdenkmal. Wir treffen uns zum Gedenken an alle ungehorsamen Soldaten und ZivilistInnen, die von Wehrmacht und SS ermordet wurden.

Zeit: 21. Oktober 2015, 10 Uhr 30 Uhr

Ort: Ballhausplatz, Wien

Es sprechen

Begrüßung, Moderation und Einführung: Dr.in Lisa Rettl, Historikerin, Mitglied des Personenkomitees »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz«

Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Amtsführender Wiener Stadtrat für Kultur und Wissenschaft

David Ellensohn, Klubobmann der Grünen im Wiener Landtag und Gemeinderat

»Der Kampf um die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure aus Sicht einer Zeitzeugin«, Terezija Stoisits, Menschenrechtskoordinatorin
des Bildungsministeriums und ehemalige Grüne Volksanwältin und Nationalratsabgeordnete

Richard Wadani, Ehrenobmann des Personenkomitees »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz«

Kranzniederlegung

 

Das Video der Gedenkfeier 2015 ist dem Youtube-Profil der AUGE/UG entnommen, wer sichs direkt dort ansehen möchte: Link zum Youtube-Video.

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Mahnwache des KZ-Verbands am Deserteursdenkmal

Der Landesverband Wien des KZ-Verbands hat am 30.1.2015 (bei schlechtem Wetter) eine Mahnwache am Deserteursdenkmal am Ballhausplatz abgehalten und einen Kranz niedergelegt. Im Folgenden zwei Videos und der Einladungstext.

Mahnwache im Gedenken an die Deserteure

Datum / Uhrzeit
30.01.2015
13:30 – 17:30

Mahnwache und Kranzniederlegung
beim Deserteursdenkmal (Wien I, Ballhausplatz)

Während Burschenschafter, die am selben Tag auf der anderen Seite des Heldenplatzes, in der Hofburg, tanzen, in Wehrmachtsdeserteuren “Verräter” sehen, ehren wir sie als die eigentlichen Helden, nach denen dieser Platz benannt sein sollte.
Viele der Deserteure verweigerten aus politischer Gegnerschaft zum NS-Regime den Gehorsam und liefen zu jenen “Feinden” über, die für die Befreiung Europas – und damit Österreichs – von der Nazi-Barbarei kämpften. Doch auch jene, deren Desertion keine unmittelbar politischen Motive hatte, halfen durch ihre mutige Tat mit, die Wehrmacht zu schwächen und damit den Krieg abzukürzen und die deutsche Niederlage zu beschleunigen.

Ihnen zu Ehren legt der KZ-Verband um 13:30 Uhr einen Kranz nieder und hält anschließend bis zum Beginn der Kundgebungen gegen den Burschenschafterball eine Mahnwache ab. (Quelle)

Zwei Videos wurden von Renate Sassmann davon angefertigt und veröffentlicht, welche im Folgenden auch gezeigt werden sollen:

Video Nr. 1: “Friedl Garscha – Mahngedenken an unsere wahren Helden”, ebenso am 30.1.2015 (auch direkt bei youtube anschaubar):

Video Nr. 2: “Mahnwache des KZ-Verbandes beim Deserteurdenkmal am 30.1.2015” (auch direkt bei youtube anschaubar):

Eröffnungsfeier des Deserteursdenkmals

Am 24. Oktober 2014 wurde durch einen Festakt am Ballhausplatz das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz eröffnet. Denkmalsetzerin ist die Stadt Wien.

Im Folgenden dokumentieren wir wichtige Aspekte der Eröffnungsfeier. Anbei das Programm, eine Sammlung von Fotos, Hörfiles und Videos sowie weitergehende Reaktionen und Resonanzen.

Programm:

  • M!M – Eine Choreografie von Laurent Chétouane, gemeinsam erarbeitet und getanzt von Mikael Marklund, 2013/14 (einen digitalen Skizzenblock zur Choreografie finden Sie hier).
  • Martina Taig, Geschäftsführerin KÖR (Kunst im öffentlichen Raum)
  • David Ellensohn, Klubobmann der Grünen Wien Video
  • Walter Manoschek, Politikwissenschaftler Redetext

Friedrich Cerha, Spiegel VI, aus dem Zyklus Spiegel I-VII für großes Orchester und Tonband, 1960/61, Klangforum Wien, ORF Symphonie Orchester Wien, Leitung: Friedrich Cerha

 

  • Michael Häupl, Bürgermeister der Stadt Wien
  • Richard Wadani, Zeitzeuge und Deserteur
  • Kathrin Röggla, Schriftstellerin Redetext
  • Josef Ostermayer, Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst Redetext
  • Heinz Fischer, Bundespräsident der Republik Österreich Dokumentation

Chor Gegenstimmen, Sag Nein!, 2014 (ein Auszug aus der Ode an den Deserteur von Frederic Rzewski, Text: Kurt Tucholsky / Wolfgang Borchert)

Die Veranstaltung ist als Hördokument überliefert vom clultural broadcasting archive.
Die Bundesvereinigung “Opfer der NS-Militärjustiz” aus Bremen übermittelte anlässlich der Eröffnung folgende Grussadresse.

Fotos Iris Ranzinger, freundlicherweise überlassen von KÖR – Kunst im öffentlichen Raum.