Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-Militärjustiz in Kagran 2006

Am Freitag den 27.10.2006 fand am ehemaligen Schießplatz Kagran bei der Gedenktafel für die dort hingereichteten Soldaten und Zivilisten eine Gedenkveranstaltung statt. Im Folgenden der Einladungtext des Personenkomittee ‘Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz’ und einige Fotos von der Veranstaltung.

WO SIND DIE DESERTEURE?
WO SIND DIE ELTERN, SIND DIE FREUNDE, DIE BRÜDER UND SCHWESTERN DIESER ERSCHOSSENEN DESERTEURE, DEREN LEICHEN MAN AUF DIE SCHWELLE DES FRIEDENS HÄUFTE?
DIE ERMORDETEN SELBST KÖNNEN NICHT MEHR SPRECHEN, SIE FIELEN DEM TÖTUNGSRAUSCH ZUM OPFER, DEN DAS GESETZ BEFAHL, DEN AUSZUFÜHREN HENKER GENUG BEREITSTANDEN. DIE HENKER LEBEN NOCH, SIE ÜBERLEBEN IMMER  –  WO ABER SIND DIE DESERTEURE, DIE IHR LEBEN RETTEN KONNTEN?

Das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ lädt Sie herzlich zur Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-Militärjustiz an der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte „Militärschießplatz Kagran“ ein. Dort starben zwischen 1938 und 1945 Hunderte wegen Fahnenflucht oder Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte Wehrmachtssoldaten im Kugelhagel von Erschießungskommandos. Hier treffen sich nun die letzten überlebenden Wehrmachtsdeserteure zu einer Kranzniederlegung für jene Soldaten, die vom NS-Terrorregime ermordet wurden.

Freitag, 27.10.2006, 11.00 Uhr
Gedenkstein im Donaupark, Wien 22

Ablauf der Veranstaltung:

– Begrüßung durch Richard Wadani (Wehrmachtsdeserteur und Sprecher des Personenkomittees)
– Kurze Ansprache von Terezija Stoisits
– Kranzniederlegung.

Wir würden uns sehr über Ihr Kommen freuen.

UND WO SIND DIE DESERTEURE, DIE SICH IN DEN ZERSTÖRTEN STÄDTEN VERBARGEN, IN DÖRFERN UND WÄLDERN, WARTEND AUF DIE ALLIIERTEN, DIE FÜR SIE DAMALS WIRKLICHE BEFREIER WAREN?
HABEN SIE ANGST VOR DEN GRÜNDLICH IHNEN EINGEIMPFTEN PHRASEN, DIE FAHNENEID, VATERLAND, KAMERADSCHAFT HEIßEN?”
HEINRICH BÖLL, 1953

Alle Fotos zur Verfügung gestellt von Alexander Wallner. Infos zur Feier 2006 von der Homepage der Deserteurs- und Flüchtlingsbetreuung. Danke euch allen.